Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Kraft der Gemeinschaft und in der Gemeinschaft lebet der Einzelseele Kraft.
Rudolf Steiner
Heute habe ich einen Brief erhalten, der mich sehr berührt hat. Verfasst hat ihn die Leitung der Schule, auf die meine beiden großen Kinder gehen. Vielen Dank an Constanze Hayn und Martin Glagovsek für diese wundervollen Zeilen! Ihre wertvollen Gedanken sind ein Geschenk, deshalb möchte ich sie vor dem Ende dieses verrückten Jahres mit ein paar Interpretationen meinerseits mit Dir teilen.
Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung auf eine bessere Welt… – wer möchte sich diesem Wunsch nicht anschließen…
Wir bewegen uns auf ein neues Jahr zu. Das vergangene war mehr als bewegt… aufregend… anstrengend… aber auch gut!
Was im neuen Jahr auf uns zukommt, „steht noch in den Sternen“!
Immer wieder hörte man in der letzten Zeit (nicht nur von Schülerinnen und Schülern) die Aussage: Ich fühle mich irgendwie oft so leer, orientierungslos, fehl am Platz… Dabei haben wir doch alles was wir uns wünschen: ein Dach über dem Kopf, warmes Essen, Internet, eine Familie… Was ist dieses Gefühl der Leere? Ist es lediglich „Wohlstandsgehabe“? Sollte man sich nicht sogar eher dafür schämen, als auch noch dafür ernst genommen zu werden?
Man wird das Gefühl nicht los, dass es vielen, vor allem Kindern und Jugendlichen, im Allgemeinen um die Entsprechung einer medialen Erwartung, um die Erfüllung sozialer Konformität und Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken geht. Wir sind auf der Suche – getrieben von einem zermürbenden Wunsch nach Perfektion! Oft vorbei an der Realität und an der Realisierung von Zielen, die die eigenen sein könnten – wenn sie denn bemerkt würden! Stattdessen Anpassung an die eigene Umgebung, eine Umgebung, die z.T. auch noch physisch weggefallen ist. Was bleibt ist – Leere…
Als Mutter, aber auch in meiner beruflichen Rolle als Beraterin und Coach sehe ich meine Aufgabe, Zwischentöne hörbar zu machen, Unbewusstes wahrzunehmen und Menschen dabei zu unterstützen, die eigenen, persönlichen Antworten zu finden und gegen Widerstände zu verteidigen.
Dabei versuche ich, mich an Vorbilder zu erinnern, Menschen mit Missionen, die dem Fortschritt dienten, der Entfaltung neuer Ideen und weiterbringender Gedanken – an vergleichbaren Konformismus wie heute war zu deren Zeit kaum zu denken. Im Gegenteil, oft verarmt, gar taub oder todkrank haben diese besonderen Persönlichkeiten uns ihre Visionen hinterlassen, Grenzen überschreitend, Horizonte erschließend.
Die Welt liegt vor uns und unseren Kindern, ja, das tut sie – doch wir alle brauchen Mut, uns eine lebenswerte Zukunft auszudenken! Wir brauchen Zuversicht und Bilder, die wir uns vorstellen können. Vor-Bilder! Wir Menschen können Großes bewirken, doch wir brauchen Vertrauen und den Glauben an unsere Fähigkeiten! Wir haben Lust auf das Leben, besitzen den nötigen Realismus der Zeit und Idealismus des Moments, um mehr Gehör zu erhalten!
Es ist ja so leicht, ganz viel Negatives zu finden, zu verurteilen, zu zerstören… Aber es ist leider nicht immer leicht, etwas neu aufzubauen, das Gute zu denken und es an der richtigen Stelle zu erkennen und umzusetzen…
Oh nein, es ist wahrlich nicht immer so einfach!!!!!!
Aber die absolute Überzeugung lebt, dass es trotz allem immer wieder versucht werden sollte! Dass wir unbeirrt den Weg weitergehen sollen, der ein Miteinander ist! Gemeinsam – in einer Gemeinschaft – um zu lernen – um Wissen zu erlangen – um uns weiterzuentwickeln… eine echte Persönlichkeit zu werden. Ein Individuum in einer Gemeinschaft aus Menschen, die Großartiges in der Welt leisten kann!!
Wenn Menschen zusammen Das Geistige in innerer Ehrlichkeit suchen, dann finden sie auch die Wege zueinander – von Seele zu Seele.
Rudolf Steiner
In diesem Sinne allen einen guten Start in das neue Jahr 2022!