Für Teambuilding einen Coach engagieren? 5 Gründe, warum sich ein Teamentwicklungs-Profi lohnt

Von Susen Stanberger

“Wir sind doch alle erwachsene Menschen! Zusammenarbeit kann ja nicht so schwierig sein. Und letztlich ist das doch Deine Aufgabe als Führungskraft!” Solche Sätze hören Führungskräfte leider oft, wenn sie ihre Vorgesetzten für Budgets in Sachen Teambuilding, Teamberatung oder Teamcoaching anfragen. Selbstverständlich ist Teamentwicklung in erster Linie Aufgabe der Führungskraft, doch es gibt gute Gründe, sich manchmal Hilfe von außen zu holen.

Grund 1: Der Blick von Außen bringt neue Perspektiven

Wenn ich heute auf Teamkonflikte schaue, die ich bei früheren Arbeitgebern erlebt habe, habe ich verschiedenste Lösungswege klar vor Augen. Damals hingegen fühlte ich mich ohnmächtig und hatte keine Ahnung, wie ich die Situation hätte angehen können. So ist das, wenn man selbst Teil des Systems ist – man sah den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder wollte das Offensichtlich vielleicht auch nicht sehen. Genau an der Stelle zeigen sich die Vorteile eines externen Teamentwicklung Coaches.

Ich komme ja meist dann in die Teams, wenn irgendwas nicht rund läuft. Verstrickungen in einem Team sind völlig normal, denn im Spannungsfeld zwischen der Suche nach Individualität und Zugehörigkeit entsteht Reibung. Diese Energie kann eine wertvolle Ressource sein. Vorausgesetzt, das Team weiß sie zu nutzen. Oft braucht es nur ein paar kleine Impulse, um das was da ist, für alle sicht- und nutzbar zu machen. Und der Knoten löst sich wie von Zauberhand 🙂

Kurzum: Wenn der externe Coach es versteht, seine Wahrnehmungen zurück in die Gruppe zu spielen, werden Führungskraft und Team von Beteiligten zu Beobachtern des Teamgeschehens und können gemeinsam Veränderungen anstoßen.

Grund 2: Sich als Teil des Teams auf den Teamentwicklungsprozess einlassen können

Die Führungskraft ist ein wichtiger Teil des Teams. Ihr kommt in den gruppendynamischen Prozessen eine bedeutsame Rolle zu. Wie sie kommuniziert und agiert nimmt erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie die Mitglieder des Teams miteinander umgehen. Deshalb ist es bei Teamentwicklungsmaßnahmen fast immer (es gibt berechtigte Ausnahmen, bei denen die Führungskraft nicht dabei ist) hilfreich, wenn Führungskräfte sich als Teilnehmer auch selbst ganz auf den Prozess einlassen können. Davon abgesehen erzeugt es bei den Teammitgliedern Vertrauen und wird als Wertschätzung dem Team gegenüber empfunden. Wenn Teamleiter sich stattdessen nebenbei um die Moderation, die Organisation und den Ablauf kümmern müssen, verpassen sie die Chance auf wertvolle Beobachtungen und Erkenntnisse über sich selbst und die Gruppe.

Als Führungskraft bist Du Teil des Teams. Ohne Dich werden die Dynamiken in der Gruppe andere sein.

Grund 3: Wehret den Anfängen – Teamentwicklung beim Start und im Onboarding Prozess

Mit den Beziehungen in Teams ist es ein bisschen wie mit Paarbeziehungen: am Anfang ist alles rosarot. Wir treffen auf einen neuen Menschen, sind neugierig, wollen uns selbst in ihr bzw. ihm neu entdecken. Überspringen wir diese Kennenlernphase weil zu schnell ein gemeinsamer Alltag kommt, vielleicht sogar schon Kinder, wird es schwer für die Verliebtheit, sich zu einer tiefen, dauerhaften Verbindung zu entwickeln. 

So ist es auch im Team: sich kennenlernen braucht Raum und Zeit. Das gilt für den Start eines ganz neuen Teams, aber auch für das Onboarding neuer Teammitglieder. Im Trubel des Alltags und wenn wir selbst nicht mehr neu im Team sind, vergessen wir schnell die Fragen zu beantworten, die sich ein neues Teammitglied häufig stellt:

  • Wo ist mein Platz in diesem Team?
  • Wer sind die anderen? Wie ticken sie? Wie sehen sie mich?
  • Was ist meine Aufgabe?
  • Wo kann ich andocken? Wo bekomme ich Unterstützung?
  • Was kann ich hier richtig und falsch machen?
  • Wie kann ich mich mit meinen Fähigkeiten zeigen ohne anzuecken?

Dem Kennenlernen Raum geben, schon am Anfang für gemeinsame Erlebnisse sorgen, zusammen Verbindendes und Trennendes entdecken – das ist wie die Vorbereitung des Gartenbodens, damit Saat und Pflanzen darin gut gedeihen können.

Grund 4: Methoden zur Teamentwicklung KENNEN heißt noch nicht, sie wirkungsvoll anwenden zu KÖNNEN

Als Führungskraft habe ich an vielen Meetings, Workshops und Events teilgenommen und dabei oft beeindruckende Methoden kennengelernt. Als ich sie dann in meine Teammeetings integrieren und selbst anwenden wollte, habe ich schnell gemerkt: es reicht nicht aus, die Methode zu kennen und mal erlebt zu haben. Die Kunst liegt darin, sie didaktisch sinnvoll in den Gesamtkontext der Teamentwicklungsmaßnahme einbinden und lebendig umsetzen zu können. Nur dann lässt sich das gewünschte Lernziel mit Freude und echtem Erkenntnisgewinn erreichen. Das braucht viel Übung und Ausprobieren in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen. Dafür hat eine Führungskraft meist weder die Zeit noch ausreichend Gelegenheit. Es ist ja auch nicht wirklich ihre Aufgabe 🙂

Dass Methoden zünden und einen echten AHA-Effekt bei Deinen Teammitgliedern auslösen, erfordert praktisches Können, im besten Falle intuitive Virtuosität beim Coach. Dafür braucht es Übung, Übung, Übung 🙂

Grund 5: Expertise für Teamentwicklung online bzw. im Homeoffice

In meiner Rolle als Führungskraft habe ich bereits vor mehr als 10 Jahren Softwareteams nur online geführt. Ich kenne also die Herausforderungen, vor denen viele Führungskräfte in Zeiten der Pandemie und danach stehen. Wenngleich ich davon überzeugt bin, dass die Qualität persönlicher Beziehungen in Präsenz eine andere ist, so weiß ich doch aus langjähriger Erfahrung und durch viel Ausprobieren, dass mit Kreativität, Umdenken und den richtigen Methoden online Vieles möglich ist. 

Nun ist es leider so: Eine Führungskraft hat ja noch andere Aufgaben als sich mit den neuesten und besten Online-Tools und -Methoden zu beschäftigen. Zudem erfordern die meisten ein gewisses Maß an Übung, um wirkungsvoll zum Einsatz zu kommen. Und dann ist da noch die technische Ausstattung (Kamera, Mikro, Bandbreite etc.). Ohne professionelles Equipment kann aus einem gut geplanten Team-Workshop ein echtes Desaster werden. Denn wenn ich als Führungskraft mehr mit dem Nichtfunktionieren der Technik beschäftigt und weniger bei meinen Leuten bin, hat die ganze Maßnahme am Ende nichts gebracht.

Ein reguläres Teammeeting sollte jede Führungskraft auch online gut durchführen können. Für intensive Workshops oder ein Teambuilding allerdings empfehle ich immer, sich von einem erfahrenen Online-Trainer oder Coach Unterstützung zu holen.

Fazit: Professionelle Teamentwicklung mit externer Unterstützung ist nachhaltig und wirkungsvoll

Für mich persönlich steht fest: sollte ich irgendwann Bedarf an Teamentwicklungsmaßnahmen haben, mache ich das trotz meiner Expertise nicht selbst. Denn die Impulse, die jemand Aussenstehendes einbringen kann, sind Gold wert. Immer wieder höre ich außerdem von Teammitgliedern, dass sie es als Wertschätzung wahrnehmen, dass das Unternehmen in eine externe Moderation investiert.

Falls Du mit Deinem Team mal eine Teamentwicklung machen willst entwickle ich gern mit Dir gemeinsam Ideen, wie das aussehen kann. Schreib mir einfach gern!

Wie denkst Du über externe Coaches, die Dich bei Deiner Teamentwicklung unterstützen? Vielleicht siehst Du wie ich viele Vorteile. Vielleicht bist Du auch eher skeptisch oder hast Erfahrungen gemacht, die Dich nicht überzeugt haben. Erzähl`s mir gern in den Kommentaren!

Bildquellen:
Carsten Nachlik
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