Fit für die Zukunft – Teamentwicklung fördert die kollektive Intelligenz von Organisationen

Von Susen Stanberger

Erfolgreiche Organisationsentwicklung geht heutzutage nicht mehr ohne Teamentwicklung bzw. Teamcoaching. Warum? Weil viele Herausforderungen in Unternehmen nicht mehr durch einzelne Experten oder Fachbereiche lösbar sind, sondern nur durch eine intelligente Verbindung und Zusammenarbeit unter ihnen. Es reichen also weder IQ noch EQ, Unternehmen brauchen WE-Q, um in ihrem Markt wirklich erfolgreich zu sein.

Was ist mit WE-Q gemeint? Kurzum: kollektive Intelligenz. Die Fähigkeit, auf allen Ebenen innerhalb und außerhalb der Organisationen vernetzt und im Sinne der gemeinsamen Ziele ganzheitlich zu denken und zu agieren.

WE-Q entwickeln: wie aus 1 plus 1 größer 2 wird

Eine wichtige Voraussetzung für Zusammenarbeit ist, sich auf eine gemeinsame Vision, ein starkes Wofür zu verständigen. Was sind die gemeinsamen Ziele, die wir durch unser Zusammenwirken erreichen wollen? Doch damit allein ist es nicht getan. Erst wenn der bzw. die Einzelne versteht, was diese Ziele für sie und ihre Arbeit genau bedeuten, wird das Gehen in eine gemeinsame Richtung möglich. Dann sind Ziele wie ein Kompass in der Zusammenarbeit und für die vielen kleinen und großen Entscheidungen, die jeden Tag im Unternehmen getroffen werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass sich alle im Unternehmen mit den eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen und so zum Gesamterfolg beitragen können. Wissen aufbauen und teilen sollte unbedingt gefördert werden, um die Organisation und die Fähigkeit der Zusammenarbeit stetig weiterzuentwickeln. Damit mehr und mehr Synergien entstehen können.

Das zu ermöglichen, ist vor allem eine Frage der Unternehmenskultur und fängt beim Einzelnen an. Schaut jede:r nur auf sich und die individuellen Arbeitsergebnisse oder haben alle auch den Blick auf das, was links und rechts neben ihnen passiert? Und wofür lohnt sich das überhaupt? Gleiches gilt für einzelne Teams, Abteilungen und Geschäftsbereiche. Sehen sie sich nur selbst oder begreifen sie sich als Teil des großen Ganzen, zu dem auch alle Stakeholder, Kund:innen und Partner:innen gehören. Ja, vielleicht sogar Mitbewerber:innen.

Kollektive Intelligenz: wenn die Hilfe von unerwarteter Seite kommt

Angenommen, Sie wären ein Kandidat in der beliebten Spielshow „Wer wird Millionär“. Vor Ihnen thront Günther Jauch und Ihre Mission ist klar: Sie müssen eine Million Euro gewinnen. Doch das bloße Vorstellen der Situation lässt Ihr Herz rasen und Ihre Hände schwitzen. Dann kommt die alles entscheidende Frage und Sie haben keine Ahnung, wie Sie antworten sollen. Zum Glück gibt es noch den Publikumsjoker. Günther Jauch wiederholt die Frage und plötzlich steht jemand auf. Eine Person, von der Sie nie gedacht hätten, dass sie die Antwort kennt. Aber genau diese Person hat Expertenwissen auf dem Gebiet und steht Ihnen in diesem Moment zur Seite.

So sollte es meiner Meinung auch in Organisationen sein. Zugegeben, das stellt hohe Anforderungen an die Unternehmenskultur: Transparenz, Offenheit, Kommunikation auf Augenhöhe, ein über den Tellerrand schauen, das Selbstverständnis von Geben und Nehmen. Es setzt auch voraus, dass Diversität in all ihren Facetten wirklich gelebt wird. Denn je unterschiedlicher die Menschen, ihre Hintergründe, Geschichten und Kompetenzen, desto kraftvoller, innovationsfreudiger und erfolgreicher wird das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit sein.  

Teamentwicklung: Vertrauen und Zusammenarbeit stärken

Zusammenarbeit, WE-Q, entsteht nicht von allein. Damit Menschen zusammenarbeiten, brauchen sie neben gemeinsamen Zielen auch klare Rahmenbedingungen und Gestaltungsräume, in denen sie wirkungsvoll und sicher agieren können. Nur in einer Umgebung, die von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt ist, zeigen sich die Menschen wahrhaftig mit ihren kleinen und großen Stärken. Und können vielleicht sogar bisher unentdeckte Potentiale entfalten.

Das ist der Nährboden den es braucht, damit Ideen sprudeln, Freude und gemeinsamer Erfolg gedeihen. Ihn zu bereiten und kontinuierlich auf die aktuell anstehenden Aufgaben anzupassen, ist für mich die primäre Aufgabe zukunftsorientierter Führung. Diese Führung findet heute zunehmend nicht mehr nur hierarchisch, sondern auch lateral statt.  

Als Beraterin und Coach unterstütze ich Führungskräfte und ihre Teams dabei, Zusammenarbeit und WE-Q weiterzuentwickeln – jeweils in ihrem eigenen Gestaltungsspielraum, aber vor allem auch an den wichtigen Verbindungspunkten zu anderen Teams, zu Stakeholdern und Kund:innen. Das Ziel ist, Kräfte und Kompetenzen zu bündeln. Voneinander zu profitieren und aneinander zu wachsen. Damit sich eine Power entfalten kann, die mehr ist als die Summe der Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder.

Prof. Dr. Peter Hawkins hat diese Zielsetzung unter Punkt 3 seines schönen Bildes sehr treffend zusammengefasst:

 

Mein Fazit: Neben IQ und EQ auch WE-Q entwickeln.

Erfolgreich sind heute vor allem die Organisationen, die als Netzwerke denken und handeln. Eine Kultur der Zusammenarbeit wie oben beschrieben ermöglicht es diesen Unternehmen, schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Dadurch, dass sie bei kniffeligen Herausforderungen die besten Leute aus unterschiedlichsten Disziplinen zusammenbringen, schaffen sie es, ihr Momentum im Markt zu nutzen. Die hohe Qualität der Zusammenarbeit zahlt außerdem auf die Bindung zum Unternehmen ein. Wer verlässt so schnell ein Team mit echt coolen Leuten, die gemeinsam an spannenden und sinnvollen Themen arbeiten? Für viele ist das unbezahlbar!

Organisationen zu entwickeln und fit für die Zukunft zu machen bedeutet deshalb auch und insbesondere, ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit zu entwickeln und zu fördern. Die Budgets für Teamevents zu erhöhen, wird dafür nicht reichen. Meine Empfehlung: ganzheitlich beim Thema Kultur ansetzen.

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