10 Tipps für Teamentwicklung online

Von Susen Stanberger

10 Tipps für Teamentwicklung online: Stärke Dein Team im Homeoffice!

Online zu arbeiten ist für uns alle gefühlt über Nacht zum Standard geworden. Ob wir jemals in die “alte Normalität” zurückkehren, bleibt ungewiss. Von vielen Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden ist sie vielleicht auch gar nicht mehr unbedingt gewollt. Zudem belegen aktuelle Studien zu dem Thema, dass Homeoffice vielerorts wunderbar funktioniert. Fieberhaft wird deshalb an dauerhaften Hybrid-Modellen getüftelt, damit niemand mehr auf die Vorteile des digitalen Arbeitens verzichten muss. Vor kurzer Zeit habe ich selbst auch eine kleine Umfrage gestartet, welche Erfahrungen Führungskräfte mit der Teamarbeit im Homeoffice machen.

Eine der großen Herausforderungen ist scheinbar, wie sich Teamgeist und Zusammenhalt entwickeln lässt, wenn das Team dauerhaft und überwiegend im Homeoffice ist.

Deshalb habe ich recherchiert und mich nach Best Practices bei meinen Kund:innen umgehört. Als Essenz erhältst Du hier 10 Impulse, mit denen Du den Spirit und Zusammenhalt in deinem Team trotz online stärken kannst. Ohne, dass Du wieder viele neue Tools erlernen musst.

1. Klare Team-Spielregeln

Wichtig ist, dass Dein Team über Erwartungen spricht und sich auf Spielregeln zum Umgang mit den neuen digitalen Medien verständigt. Vereinbart zum Beispiel, für welche Art von Kommunikation oder Informationen ihr welches Tool verwendet und in welchen Zeiträumen Chatnachrichten, Anrufe oder E-Mails Ihr voneinander eine Antwort erwartet. Manchmal reicht schon eine kurze Info à la “Ich melde mich, wenn ich hier fertig bin.”?

Verständigt Euch auch darüber, wie Ihr mit Pausenzeiten im Homeoffice umgehen wollt. Und wenn Ihr zu Besprechungen einladet – egal ob online oder offline – schickt nicht einfach kommentarlos einen Kalendereintrag, weil es ja jetzt so einfach ist. Nehmt Euch die Zeit einander mitzuteilen, worum es geht. Du kennst dazu bestimmt die WWWWWE-Regel: wo, wann, wer, was, warum, welches Ergebnis wünschst Du Dir? Und lasst ausreichend Puffer zwischen verschiedenen Meetings – für Bio-Pausen, zum Vor- und Nachbereiten – sonst wird der Online-Sitzungsmarathon zum Frustfaktor! Die meisten Kalendertools bieten dafür entsprechende Einstellungsregeln an.

Hilfreich kann es auch sein, Zeitfenster für konzentriertes Arbeiten zu vereinbaren – sogenannte kollektive Fokuszeit. So wissen alle, dass ihr in dieser Zeit gemeinsam “im Flow” und gerade nicht ansprechbar seid.

2. Sage, was du tust. Tue was du sagst.

Vielmehr noch als in Präsenz ist es bei der Online-Zusammenarbeit wichtig, dass Ihr für Transparenz sorgt. Bedenkt, dass niemand sieht, was Ihr gerade tut und warum. Teilt, woran Ihr derzeit arbeitet, was Euch beschäftigt und wo Ihr Unterstützung braucht. Manchmal neigen wir in stressigen Phasen dazu zu glauben, die anderen müssten doch mitbekommen, das man “Land unter” ist und uns ihre Hilfe anbieten. Tun sie es nicht, sind wir enttäuscht und fühlen uns und unsere Leistung nicht wahrgenommen. Teamarbeit online erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und die Fähigkeit, Erfordernisse und Bedürfnisse offen und klar zu formulieren. Nach dem Motto: nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Ein schöner Nebeneffekt: wenn Ihr über das sprecht, was Ihr gerade tut, kommt aus dem Team oft noch der ein oder andere zusätzliche Impuls zu Eurem Thema.

3. “Warum rufst du an?” – “Einfach nur mal so.”

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.Eine aktuellen Umfrage der Beratungsunternehmen Axxcon, Detego und KWF zufolge ist “Die Zusammenarbeit remote tatsächlich oft effizienter, weil viel Smalltalk in den Meetings wegfällt und man sehr sachlich bleibt.” Das ist einerseits erfreulich, andererseits bedenklich. Denn wenn auch das Gespräch in der Kaffeeküche, beim Mittagessen oder auf dem Flug wegfällt, verlieren wir den Blick und das Gespür für die Menschen und ihre individuellen Lebenssituationen. Die neuen Online-Tools bewirken, dass wir nur noch aus einem bestimmten Anlass miteinander in Kontakt treten. Schafft deshalb bewusst Räume für persönlichen Austausch, damit Ihr in Kontakt bleibt und merkt, wenn es jemandem aus Eurem Team nicht gut geht. 

Das kann in Form von Smalltalk-Zeiten in Meetings sein, wenn Ihr das Team online zum Ankommen und Aufwärmen in Breakout-Sessions bringt. Oder Ihr richtet eine virtuelle Kaffeeküche ein, in die man “nach dem Gesetz der zwei Füße” zu festgelegten Zeiten freiwillig kommen und wieder gehen kann. Oder Ihr macht etwas, das meine Kids als “old school” bezeichnen würden: Ihr ruft euch einfach öfter mal wieder an.

4. Verschiedene Online-Formate für unterschiedliche Zwecke

Um Abwechslung für Dein Team im Homeoffice zu bringen, überlegt mal, was Ihr außer dem regulären Teammeeting noch auf die Beine stellen könnt, um als Team im Homeoffice Spaß zu haben UND erfolgreich zu sein. Folgende spannenden Formate habe ich im Zuge der Recherche bei meinen Kund:innen entdeckt:

  • Online Lunch & Learn Session – ein Teammitglied gibt sein Wissen zu einem Thema weiter und dann wird gemeinsam überlegt, wie das Team dieses Wissen nutzen kann
  • Online-Kundenstimme, d.h. ein Kunde bzw. Kundin kommt zu Wort – sie/er erzählt ein wenig von den Erfahrungen mit Eurem Produkt oder Eurer Dienstleistung und diskutiert mit Euch Ideen zur Verbesserung
  • Online Q&A Session – jedes Teammitglied kann konkrete Fragen zu Arbeitsthemen oder -abläufen einbringen und bekommt geballte Hilfestellung
  • Online Übungssstunde – damit das Team fit wird im Umgang mit Zoom oder all den vielen Online-Tools, könntet Ihr Übungssessions im Team organisieren. In diese Stunde kann jede*r sich im vertrauten Rahmen ausprobieren und gewinnt Sicherheit, bevor es in die Online-Zusammenarbeit mit Kunden geht. Profis trainieren ja auch nicht im Wettkampf :-)!
  • Kreativ-Session – für den Fall, dass jemand mit einem Projekt in der Sackgasse steckt und dringend eine gute Idee oder einen Impuls braucht. In einem Brain Storming Format kann das Team gemeinsam laut denken.
  • Netzwerk-Session – gerade in der Wachstumsphase des Teams ist das eine gute Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Ihr könnt als Ergebnis z.B. ein virtuelles Board mit Steckbriefen festhalten.
  • Fun-Session – hier kann z.B. gemeinsam gezockt, gekocht oder Musik gehört werden
  • Experten-Session – ladet für eine kurze Session eine:n Expert:in zu einem Thema ein, was Euch gerade beschäftigt und holt euch gemeinsam wertvollen Input
  • Fail-Session – ihr berichtet, was schief gelaufen ist und überlegt gemeinsam, was Ihr aus dieser Erfahrung lernen könnt. Dieses Format schult Euch im Umgang mit Misserfolgen und stärkt eine positive Fehlerkultur.
  • Homeoffice-Tour-Session – Jedes Teammitglied (am besten beginnt die Führungskraft) kann eine kleine virtuelle Tour durch die eigene Wohnung oder durchs Haus machen. Idealerweise sieht dabei nicht alles perfekt aus, sondern menschlich. Auch das nähert Teammitglieder aneinander an und fördert den Teamgeist! (Quelle: Haufe Verlag)

5. Neue Offline-Formate etablieren

Zur Abwechslung darf es aber auch gern mal wieder ein Treffen in Präsenz sein. Und wenn das im Büro aufgrund der Regelungen nicht geht, dann seid kreativ! Ein Walk & Talk in der Natur z.B. hat schon so manche gute Idee aus der Taufe gehoben oder einen lang “gepflegten” Konflikt gelöst.

6. Keine Angst vor Konflikten

Apropos Konflikte… Deren Bewältigung ist durch die Online-Zusammenarbeit nicht unbedingt leichter geworden. Wie geht man das an, wenn man sich nicht persönlich trifft und in die Augen schauen kann? Die meisten Konflikte sind noch nicht so festgefahren, dass man sie nicht auch in einem direkten Gespräch online klären kann. Vorausgesetzt, das Problem wird thematisiert. Traut euch, Störgefühle offen und wohlwollend anzusprechen, um sie aus dem Weg zu räumen, sobald sie auftreten. Nichts ist schlimmer, als in einem Online-Teammeeting über eine Konfliktsituation einfach hinweg zu gehen. Ihr habt notfalls immer die Möglichkeit, die Sitzung zu unterbrechen und in kleiner Runde mit den Beteiligten nach einer Lösung zu suchen.

7. Kleine Offline-Aufmerksamkeiten

In größeren Abständen kann es der Verbindung gut tun, mal wieder etwas Haptisches ins Spiel zu bringen. Vielleicht gestaltet Ihr gemeinsam ein kleines Fotoalbum mit gemeinsamen Erlebnissen für Euer Team, das sich jeder für zu Hause bestellen kann. Oder Ihr versendet ein persönliches Notizbuch, ein kleines Päckchen mit Nervennahrung, ein Team-Maskottchen oder, oder, oder.

8. Gemeinsame Challenges

Ein gemeinsames Ziel verfolgen ist die Basis von Teamarbeit – auch und gerade wenn das Team im Homeoffice ist. Über kurze gemeinsame Challenges, die gar nicht unbedingt die konkrete Arbeitsaufgabe betreffen müssen, könnt Ihr so den Teamzusammenhalt zu stärken. Hier einige inspirierende Beispiele:

  • Bewegungs-Challenge – ihr setzt euch als Team ein Ziel, z.B. X Laufkilometer in einer Woche
  • Baumpflanz-Challenge – durch Fokussierung im Homeoffice begrünt Ihr gemeinsam unseren Planeten (https://www.forestapp.cc/)
  • Posteingangs-Challenge, z.B. den Team-Posteingang zum Feierabend leer geräumt haben
  • Ihr könnt auch ein privates Projekt eines Teammitglieds als Challenge setzen, z.B. ein Umzug, den Garten winterfest machen, eine Wohnung renovieren, etc.

9. Gegenseitig Feedback geben

Und damit meine ich nicht nur lobende Worte. Wertschätzung heißt für mich auch, ehrlich und konstruktiv Kritik zu äußern. Denn damit erhält mein Gegenüber etwas sehr Wertvolles: die Möglichkeit, in meinem Tun noch besser zu werden. Immer wenn Ihr Euch Feedback gebt, bekommt Ihr und das was Ihr tut, eine Bedeutung. Ihr zeigt, dass es nicht egal ist und löst damit positive Gefühle von Zusammengehörigkeit aus.

10. Gemeinsam reflektieren

Last but not least ist es sehr hilfreich, regelmäßig gemeinsam über die Qualität Zusammenarbeit als Team im Homeoffice zu reflektieren. Plant dafür bewusst Zeit für eine Retrospektive ein, in der alle ihre Eindrücke schildern und Verbesserungsvorschläge einbringen können. Gemeinsam könnt ihr dann darüber abstimmen, welche Eurer Ideen wann und wie umgesetzt werden.

Mein Fazit

Ich gestehe: Teamentwicklung in Präsenz ist durch nichts zu ersetzen. 
Aber: die Zusammenarbeit auf Distanz ist in vielen Teams nicht mehr wegzudenken. Also braucht es kluge Ansätze, um als Team im Homeoffice ein WIR-Gefühl und Zusammenhalt zu entwickeln. Mit guten Ideen, Mut und ein bisschen Übung geht das tatsächlich auch sehr gut online – und macht eine Menge Spaß! 

Wenn Du Interesse an dem Thema hast und Dir Unterstützung wünschst, schreib mir doch gern! Oder teile Deine Gedanken in den Kommentaren mit mir! Bildquellen:
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